Slider_3
Artikulation | Malerei & Skulpturen
Aktuelles
Slider_3
Artikulation | Malerei & Skulpturen
Aktuelles

Pilgerforum 2014

veröffentlicht am: 6. März 2014

Gedanken zur Ausstellung
Pilgerforum 2014
St. Nikolai, Kiel

Meine zweite Ausstellung zum Pilgerforum der offenen Kirche St. Nikolai zu Kiel, war wieder eine neue Erfahrung.

Während ich 2013 zwischen den Vorträgen zu verschiedenen Wanderungen und Reiseberichten, meinen Gedanken über die Schöpfungsgeschichte nachging, las ich immer wieder, an dem kleinen Pult im großen Kirchenschiff, die ersten Zeilen des alten Testaments.

Was ich im letzten Jahr noch nicht wusste, war, dass die Ausstellung „Der 7. Tag“ zu den Bielefelder Nachtansichten mich so tief berühren sollte und nicht nur die Vorbereitungen, sondern das Gesamtkonzept – vor allem die Gesamtansicht – mein Innerstes total bewegen würde. Vier Künstler – ein Thema. Vielseitig, stimmig – grandios im Zusammenspiel.

So ließ ich mich während des Pilgerforums im letzten Jahr neben der gesprochenenen Synphonie von Ben Becker, die ich im Vorfeld immer und immer wieder gehört hatte, auf die einzigartige Sammlung „Die Bibel in Worten der Dichter“ ein, konzentrierte mich auf die Genesis und empfand in mir ein tiefes Bedürfnis mich als Künstler neu zu definieren.

Ich hatte die Ambition den Bibeltexten Farbe einzuhauchen, ein Gesicht zu geben, einen besonderen Ausdruck zu schaffen, der sich mit dem Jetzt, Hier und Heute auseinandersetzt.

Es entstanden neue, ganz andere Werke, die mich bis heute prägen und mich besser verstehen lassen, was ich ausdrücken und bewirken möchte und kann.

Mit allen Recherchen, allen Anfängen, allen Versuchen, allen gestellten Aufgaben, allen gesteckten Zielen habe ich mich in meiner Arbeit endlich selbst gefunden. Es ging nicht einfach nur noch darum, mich in einem Bild auszudrücken, viel mehr – mich in meiner Zeit zu finden, in den Gefühlen zwischen dem Denken, Vorbereiten und Handeln. In der Wahrnehmung, was um mich passiert, mich zu sehen in der Mitte der Gesellschaft und im Speziellen der Künstler, die alle gemeinsam an diesem Konzept arbeiteten und doch – jeder für sich.

Die Gedankenspiele nehmen kein Ende und ich bin ganz sicher auf dem richtigen Weg zu sein.

Die Ausstellung „Der 7. Tag“ ist längst beendet, doch die Sicherheit, die ich aus der Wanderung meiner Gedanken mitgenommen haben, sind heute fester Bestandteil meines Tuns.

In diesem Jahr habe ich mich dem Pilgerforum anders genähert, ich war freier, konnte mich mehr auf die vorgetragenen Geschichten und Erlebniserzählungen einlassen und hatte für mich schon erkannt, dass ich meine Gedanken täglich auf eine Pilgerreise schicken kann, wenn ich mir die Zeit gönne, die Muße habe, mich in mir selbst fallen zu lassen.

Berichte über zurückgelegte Kilometer zu Fuß oder auf dem Rad erschreckten mich nicht mehr so sehr wie im vergangenen Jahr, sie beeindruckten. Ich lauschte voller Anerkennung für die vollbrachte Leistung und bin voller Achtung für die guten Taten, die damit im Einklang stehen.
Blasenzerschundene Füße schmerzten mich beim Anblick der Fotos, die auf großer Leinwand gezeigt wurden, immer noch.

Persönliches, ehrlich und facettenreich erzählt, berührte mich tief und teils zu Tränen. Ich war gefesselt von Worten.

Und dennoch habe ich erkannt, dass meine Pilgerreise die Kunst ist. Die Kunst, ein Privileg, mich bedingungslos und unbedingt darin ausdrücken zu dürfen und mich in dieser Form mitteilen zu können.

Den Betrachter nehme ich mit auf eine Reise, teile mit ihm, wie ich die Welt sehe, welchen Blickwinkel ich habe und bitte ihn, das Werk und den Schöpfer dieses Werks zu sehen – inmitten der Gesellschaft und Zeit in der wir heute sein dürfen.

2014 war wieder ein besonderes Pilgerforum mit neuen Gesichtern, neuen Geschichten, neuen Ideen und gern wäre ich im kommenden Jahr wieder dabei.

Jetzt, da ich hier in meinem Atelier alles Revue passieren lasse, kommt mir ein musikalisches Werk von Enya in den Sinn. Der Titel lautet: Pilgrim.

Dieses Lied hat mich schon vor Jahren fasziniert und berichtet davon, dass es viele Wege gibt, zu sich zu finden.
Dass es Straßen zu Diamanten und Gold ebenso gibt, wie die, die ins Nirgendwo führen, dass man Vergangenes hinter sich lassen sollte, weil man es eh nicht mehr ändern kann, dass man seinem Herzen folgen sollte und es ein langer Weg ist, herauszufinden, wohin einen die indiviuell gewählte Richtung bringen wird und erkennen lässt, wer man ist und Antworten auf die selbstgestellten Fragen findet.

Meiner treuen Freundin Silke Schnack wünsche ich von Herzen ganz viel Erfolg für ihr neues Buch und bedanke mich bei allen Organisatoren des Pilgerforums 2014.

Solveig Hild / 22.03.2014

Solveig Hild-Dogar Artikulation | Malerei & Skulpturen