Artikulation | Malerei & Skulpturen
Aktuelles
veröffentlicht am: 6. Mai 2013
„Der 7. Tag“ hat mein Denken gefesselt, alle Gedanken in einen Bann gezogen.
Diese Gedankenflut ist wie ein großer Tank aus dem ich jeden Tag schöpfe und der Glaube an die gute Sache lässt Ungeahntes entstehen. Eine ungeheuerliche Kraft kommt zum Vorschein und eine unglaubliche Stärke macht sich in mir breit.
Anscheinend schöpfe ich aus unendlichen Reserven und dieser Akku ist scheinbar unerschöpflich.
Eine neue Sichtweise auf Altbekanntes erschließt sich und jeder Gedanke wird zu einem festen Element in meinem Tun, die das Entstehen des neuen Werks erlebbar macht und zu einer steten Auseinandersetzung mit mir selbst führt und ich meine Arbeit stets unvoreingenommen neu betrachte.
Was sich nun in meinen Zeichnungen, Skulpturen und meiner Installation darstellt, ist Ausdruck meiner innersten Zerrissenheit und Angst.
Reduziert stellt sich in meinen 12 Aposteln die Mimik schicksalgeprüfter Menschen in einer Krise dar.
Skepsis, Resignation, Not, Elend, Leid, Entbehrung, Missstand, Pein, Betrübnis, Jammer, Schmerz und Gram nenne ich sie und der Ausdruck ihrer Gesichter setzen in mir unweigerlich neue Ideen für neue Schaffensperioden frei.
Den 12 Aposteln steht meine Installation gegenüber.
Der Eimer als Symbol für Arbeit, geschaffen von Menschenhand. Entstandenes Kapital, fließend, entlang einer zur starren Stange geschweißten Kette – auf einen Punkt, der Reichtum vom arbeitenden Volk durch den Stacheldraht nicht mehr erreichbar. Das Blattgold strahlt in ästhetischem Glanz zur Schroffheit des Stacheldrahts und rückt die Wahrnehmung in Bezug auf Geld und Macht in ein neues Licht.
Jetzt wirken die Zeichnungen zum Abendmahl – Brot, Wein, Fisch – wie Studienarbeiten. Feine Bleistiftlinien wirken wie der Anfang von allem und im Kontrast zum „Heiligen Geist“, der sich in seiner Abstraktion in weißer Farbe von tiefem Indigoblau absetzt.
Und während ich die gedruckten Postkarten koloriere, entstehen wieder neue Gedanken und Fragen: Wie gehaltvoll ist ein Brot? Und darf es, statt mit Honig übergossen zu werden, eine Spur ebenso gehaltvolles Gold erhalten? Wo liegt der Nährwert? …Und welcher Nährwert ist wichtiger?
Selbstreflexion birgt neue Möglichkeiten und neue Ideen sprudeln förmlich aus mir heraus. Die Auseinandersetzung mit Konflikten, Differenzen, Kontroversen oder Spannungen haben ein neues Potential in mir entfesselt. Weiter geht’s!
Solveig Hild 08.05.2013
