veröffentlicht am: 3. März 2025
Wien – Stadt der Musik, des Kaffees und der legendären Kunst. Wer durch die Straßen dieser alten Kaiserstadt schlendert, spürt den Puls der Kreativität in jeder Ecke. Hier, wo einst Gustav Klimt den Jugendstil revolutionierte, Egon Schiele Tabus brach und Friedensreich Hundertwasser mit seinen bunten Fantasiewelten neue Maßstäbe setzte, gedeiht eine Kunstszene, die ständig in Bewegung ist. Wien ist kein Museum, sondern eine Bühne, auf der sich Altes und Neues, Klassik und Moderne, Handwerk und Hightech in einem faszinierenden Dialog begegnen.
Kaum eine Stadt der Welt verbindet Tradition und Innovation so mühelos wie Wien. Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums beherbergt Meisterwerke von Rubens, Rembrandt und Vermeer, während nur wenige Straßen weiter in der Albertina die Werke von Monet, Picasso und zeitgenössischen Künstlern bestaunt werden können.
Doch wer glaubt, Wien sei nur ein Eldorado für Kunsthistoriker, der irrt gewaltig. Hinter den altehrwürdigen Fassaden brodelt eine pulsierende Kunstszene, die mutig neue Wege geht. In den Galerien des hippen 7. Bezirks, rund um die Neubaugasse und den Spittelberg, experimentieren junge Künstler mit neuen Medien, Street Art und digitalen Installationen. Hier entstehen Werke, die sich nicht nur sehen lassen können, sondern auch mit gesellschaftlichen Themen wie Klimawandel, Identität und Urbanität auseinandersetzen.
Wien hat eine beeindruckende Dichte an Museen, doch sie sind weit mehr als bloße Aufbewahrungsorte für Kunstwerke. Das Leopold Museum im MuseumsQuartier zieht mit seiner einzigartigen Sammlung von Schiele und Klimt Kunstliebhaber aus aller Welt an. Doch es sind die wechselnden Sonderausstellungen, die das Museum lebendig halten und die Brücke zur Gegenwart schlagen.
Das Belvedere mag mit dem weltberühmten „Kuss“ von Klimt locken, doch seine zeitgenössischen Programme zeigen, dass auch ein barockes Schloss ein spannender Ort für moderne Kunst sein kann.
Und dann wäre da noch das MUMOK (Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien) – ein Monolith aus dunklem Basalt mitten im MuseumsQuartier. Hier wird experimentiert, provoziert und inspiriert. Werke von Andy Warhol, Yoko Ono oder Gerhard Richter machen das MUMOK zu einem zentralen Knotenpunkt für moderne und postmoderne Kunst.
Wohl kein anderer Ort in Wien verkörpert die Symbiose von Tradition und Moderne besser als das MuseumsQuartier (MQ). Einst die kaiserlichen Hofstallungen, heute eines der größten Kunst- und Kulturareale der Welt. Hier trifft man sich nicht nur zum Kunstgenuss, sondern auch zum Plaudern, Diskutieren oder einfach nur, um auf den ikonischen „Enzis“ – den bunten Sitzmöbeln im Innenhof – zu entspannen.
Neben dem Leopold Museum und dem MUMOK ist das Kunsthalle Wien eine Plattform für die aktuellsten Trends in der zeitgenössischen Kunst. Wechselnde Ausstellungen, Performances und interaktive Installationen machen sie zu einem Hotspot für alle, die sich mit den Fragen der Gegenwart auseinandersetzen.
Neben den großen Museen ist es vor allem die Galerieszene, die Wien so spannend macht. Galerie Krinzinger, Galerie nächst St. Stephan oder die Secession zeigen Kunst, die am Puls der Zeit ist. Hier geht es nicht nur ums Sehen, sondern ums Erleben.
Noch aufregender sind die Off-Spaces, die oft in versteckten Hinterhöfen oder ehemaligen Industriegebäuden entstehen. Orte wie das Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste (ehemals Semperdepot) oder das Das Weisse Haus bieten jungen Künstlern Raum für Experimente. Hier wird Kunst nicht nur ausgestellt, sondern diskutiert, dekonstruiert und neu erfunden.
Während die klassischen Museen die Vergangenheit ehren und die Galerien die Gegenwart verhandeln, gehört die Straße der Zukunft. Wien hat sich in den letzten Jahren zu einer Hochburg der Street Art entwickelt.
Besonders spannend ist das Danube Canal Art Project, bei dem sich internationale und lokale Künstler auf den Betonflächen entlang des Donaukanals verewigen. Die Murals von ROA, Shepard Fairey oder Nychos verwandeln den urbanen Raum in eine lebendige Open-Air-Galerie.
Und dann gibt es noch das MQ Amore, eine Mischung aus Minigolfplatz und Street-Art-Galerie, wo Kunst zum Spiel wird – ein perfektes Beispiel dafür, wie Wien den Spagat zwischen Hochkultur und Subkultur meistert.
Ein Blick auf die Wiener Kunstszene wäre nicht vollständig ohne die großen Kunstmessen, die Sammler, Kuratoren und Kunstliebhaber aus aller Welt anziehen.
Die Vienna Contemporary gilt als das wichtigste internationale Schaufenster für moderne und zeitgenössische Kunst in Wien. Hier treffen sich etablierte Künstler, aufstrebende Talente und innovative Galerien, um die neuesten Entwicklungen der Kunstwelt zu präsentieren.
Nicht weniger spannend ist die Parallel Vienna, eine alternative Kunstmesse, die leerstehende Gebäude in temporäre Ausstellungshallen verwandelt. Hier geht es nicht nur um den Verkauf von Kunst, sondern um die Schaffung eines einzigartigen Erlebnisses.
Die Wiener Kunstszene ist ein faszinierendes Kaleidoskop, das sich ständig verändert und erneuert. Sie ist geprägt von einer tiefen Achtung vor der Vergangenheit, aber auch von einer unbändigen Lust auf das Neue.
Egal, ob man sich in den altehrwürdigen Hallen des Kunsthistorischen Museums verliert, in den Galerien des 7. Bezirks mit jungen Künstlern diskutiert oder entlang des Donaukanals die neuesten Street-Art-Werke bewundert – Wien ist und bleibt eine Stadt, die Kunst nicht nur ausstellt, sondern lebt.
Kunst in Wien ist kein elitäres Vergnügen, sondern ein integraler Bestandteil des urbanen Lebens. Sie begegnet einem in den Museen, auf den Straßen, in den Cafés und selbst in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer sich darauf einlässt, entdeckt eine Stadt, die sich seit Jahrhunderten durch Kunst definiert – und das mit einer Leidenschaft, die ansteckend ist.
Vom 10. bis 12. Oktober stellen die Künstlerinnen Alexandra Grass und Solveig Hild-Dogar der Künstlergemeinschaft DAS SYNDIKAT im Bezirksmuseum – Villa Wertheimstein, Döbling aus.