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Pulsierende Pop-Art

veröffentlicht am: 10. Mai 2011

Galerie Gruppe 10 zeigt bis zum 10. Juni die Ausstellung „RV and his friends“

Pulsierende Pop-ArtBielefeld. Pop-Art liefert uns Bilder direkt aus dem Jetzt und unserer Alltagswelt, lustvoll, farbenfroh, kritisch.Der amerikanische Street-Art- und Pop-Art-Künstler Robin van Arsdol malt seit Jahrzehnten unermüdlich gegen Atomwaffen an, in bunten, humorvollen, ironischen Bildern. Gemeinsam mit James Rizzi aus New York, Herman Reinhold aus Paderborn und der Bielefelderin Solveig Hild zeigt er Arbeiten in der Ausstellung „RV and his friends“ in der GalerieGruppe 10.

Sein Markenzeichen ist wieder dabei, der so genannte „Screaming Man“, ein einst mit der Kettensäge bearbeiteter Holzklotz, der inzwischen auch auf vielen der Bilder des in Orlando (Florida) lebenden und oft in Berlin arbeitenden Künstlers den Mund nicht halten will. In Sprechblasen plaudert die Stimme des Künstlers oder auch die eines Jedermann von der Liebe, eine Entschuldung, auch mal „Bla, Bla“, fordert zur Haltung auf, zum Handeln und trägt die Farbe seiner Umwelt.

Die lange Nase eines „Pinocchio“ mahnt zur Wahrheit angesichts der ungezählten Lügen in der Welt. Der Maler, Sammler und Kunstkritiker malt unermüdlich, viele Bilder davon gegen den nuklearen Tod. Seine große Hoffnung hegt van Arsdol in Deutschland, setzt auf eine deutsche Vorreiterrolle beim Ausstieg aus der Atomkraft. „Wir sind seit mehr als 30 Jahren Freunde“, sagt Robin van Arsdol über die Freundschaft zum New Yorker Pop-Art-Künstler James Rizzi, der einige Bilder zur Ausstellung beisteuerte.

Rizzis naiv-bunte Malerei trägt wie die seiner Kollegen eine eigene Handschrift. Unzählige Gesichter scheinen aus den Bildern zu springen. Der Bildrahmen droht zu bersten, so randvoll sind die Leinwände mit Menschen und Aktionen. Rizzi malt den Dialog mit New York und seinen Bewohnern, erzählt von der pulsierenden Metropole. Bekannt ist er auch für seine Malerei auf Objekten, sei es Plattencover, Briefmarke oder Boing.

Skulpturen zeigt die Bielefelder Künstlerin Solveig Hild und auf den ersten Blick sind es die orangefarbigen Stacheln der grellgrünen „Kakteen“, die ins Auge fallen. Die Arbeit an den Skulpturen erlaube ihr neuen Freiraum für die Malerei, so Hild. Aus Bauschaum, dem PU-Schaum, der beim Einsetzen von Türzargen verwendet wird, bildet sie ihre Objekte, die im Kern hölzern sind. Unbändig ist der PU-Schaum zunächst. Die Künstlerin nutzt den Zufall, entscheidet durch Beschneidung die Form, bringt ihre Objekte in einen fremd anmutenden Zustand, der einer Kaktee vielleicht ähnelt, aber keine ist.

Der Paderborner Künstler Herman Reinhold, bekannt als „Herman“ malt seine Figuren naiv, einfach, schwarz umrandet wie Comicfiguren, aber er verzichtet auf das Kindchenschema mit runden Köpfen und großen Kulleraugen. Sperrig dürfen die Köpfe sein, markant, erwachsen. „Ich setze meinen Figuren Tierköpfe auf“, sagt Herman. Damit nimmt er die Hemmschwelle, sich auf menschliche Charaktere einzulassen und über die Fremdlinge zu lächeln, die sofremdgar nicht sind. Er kokettiert mit dem allzu Menschlichen, den fragilen Beziehungen zwischen Mann und Frau und beobachtet genau. Da kann es mal sein, dass sich beim Tête à Tête seiner Figuren die Farbe der Cocktails aus lauter Sympathie der Kleiderfarbe anpassen.

• Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Juni in der Galerie Gruppe 10, Breite Straße 26, zu sehen. Öffnungszeiten: donnerstags und freitags 10 – 18 Uhr und nach Vereinbarung. Tel.: (0521) 9 88 74 80 oder 0171-5852552, alexandra@gruppe10.net.

– Maria Frickenstein – NW 10.05.2011

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